Hallo zusammen, Standards haben einen schlechten Ruf – und das nicht nur unter „Freigeistern“: einengend, kompliziert, abseits der Praxis, jede Kreativität und Innovation erstickend. Und die Mitarbeiter würden darunter leiden. Doch muss das so sein? Sind Standards wirklich so schlecht? Ganz im Gegenteil. Denn wie so oft kommt es auf die richtige Anwendung und Umsetzung an. Standards schaffen richtig angewandt – auch in „soften“, „kreativen“ und „innovativen“ Bereichen – entscheidende Mehrwerte: von Effizienz- und Qualitätssteigerungen bis hin zu mehr persönlichem Freiraum. Und das nicht nur im internationalen Konzern, sondern auch im Klein- und Mittelbetrieb.
Wie geht das?
Ein paar grundlegende Tipps dazu:
1. Notiere bitte die 10 größten Problemthemen in deinem Bereich.
2. Schau dir in Schritt 2 an: sind das „Sonderthemen“, „einmalige Problemstellungen“? oder sind es Probleme, die dich und dein Team in gleicher oder sehr ähnlicher Ausprägung immer wieder beschäftigen? Ich bin mir sicher: mindestens die Hälfte der Problemthemen sind ein „Dauerbrenner“ bei euch.
3. Priorisiere bitte die „Dauerbrenner-Themen“ und arbeite sie in der Folge Thema für Thema ab.
4. Fixiere zum wichtigsten Problemthema einen Workshop-Termin mit deinen Teammitgliedern, die operativ damit beschäftigt sind. Ja, ich weiß, ihr habt eigentlich keine Zeit dafür, aber bitte einpriorisieren – die hineingesteckte Zeit bekommt ihr als ROI mehrfach zurück.
5. In dem Workshop macht eine pointierte Ist-Analyse: Was ist das Problem, was verursacht es. Fragt so lange in die Tiefe, bis alles klar ausgesprochen ist.
6. Skizziert bitte im nächsten Schritt einen Prozess, der die Problemursachen löst bzw. zumindest möglichst vermeidet oder minimiert.
7. Verschriftlicht diesen Soll-Prozess und vereinbart die verbindliche Umsetzung. Fixiert aber auch gleich einen Termin, in dem ihr überprüft, ob die vereinbarte Vorgehensweise die gewünschte Verbesserung gebracht hat.
8. Et voilà: ein Standard ist geboren.
9. Bitte dann gleich das nächstgereihte Problemthema angehen. :-)
Das Ergebnis: Euer Problem ist im Idealfall nachhaltig gelöst bzw. reduziert oder minimiert. Der Ablaut ist durchdacht, strukturiert und transparent: Er muss so nicht jedes Mal neu gedacht werden, kann leichter einem anderen Mitarbeiter vermittelt werden und ist als Soll-Prozess noch besser überprüfbar und potentiell weiter verbesserbar. Diese Stabilität spart wichtige Zeit und Energie, die du mit deinem Team für andere bzw. neue Themen einsetzen kannst. Und sie erhöht die so wichtige Planbarkeit.
Gut entwickelte und umgesetzte Standards schaffen also nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv Freiraum. Und sind eine wichtige Basis jeder Verbesserung und jedes wirtschaftlichen Erfolgs. Also: anpacken und tun!
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