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  • AutorenbildPeter Weixelbaumer

So führt man sich selbst!

Hallo Leute! Führungsleistung ist ein grundlegender Erfolgsfaktor für jede Organisation. Damit ist aber nicht nur die Führung von Teams durch Führungskräfte gemeint. Sondern vor allem auch die Führung von sich selbst – und durch sich selbst. Wie bei Führung generell gibt es meist auch hier spürbares Potential.


Dauerbaustelle Führung

Das mit Führung ist so eine Sache. Es gibt viele Führungskräfte, aber wenig geborene Leaders. Nicht so wenige Führungskräfte rutschen in diese Rolle, weil sie über längere Zeit verdiente Experten ihres Faches waren und einen guten Job gemacht haben. Ein Experte zu sein, heißt aber nicht automatisch, auch ein guter Leader zu sein. Die meisten Unternehmen haben diese Diskrepanz erkannt und unterstützen (junge) Führungskräfte mit Führungsprogrammen, um die Transformation vom Mitarbeiter zur Führungskraft bestmöglich zu unterstützen.

Weitere Impulse dazu – gerade auch im Kontext „Führung im Lockdown“ - findet ihr in auch in diesen Blogbeiträgen: https://bit.ly/36MIFmN und https://bit.ly/38Opifs.


Ein Aspekt von Führungskräfteentwicklung in Unternehmen bleibt aber in vielen Fällen unterbelichtet: die Selbstführung. Auch hier gibt es wenige Naturtalente, die das ohne Anstöße optimal schaffen. Wichtig: Selbstführung ist nicht nur Thema für Führungskräfte, sondern Thema für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter. Erst recht in Zeiten des Lockdowns in der Coronakrise. Denn plötzlich brechen jahrelang eingelernte Strukturen, Abläufe und Mikrokosmen weg. Was bedeutet das? Das kann ja nicht so viele Auswirkungen haben…


Wenn Teilwelten wegbrechen

Sorry, guys, eben doch: Aus der Arbeitstheorie und -psychologie wissen wir, dass Tagesstrukturen essentiell sind. So ist zum Beispiel Arbeitslosigkeit aus vielen Gründen heraus für die betroffene Person ein Drama. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass der Tag an (eingelernter) Struktur verliert. Die vermeintliche Freiheit und Autonomie wird so rasch zum luftleeren Raum, der Orientierungslosigkeit bringt bzw. fördert und dadurch sinnbildlich die Luft zum Atmen raubt. Beides erzeugt Druck und Druck ist nicht der Freund des Menschen.


Und: Arbeit muss als sinnstiftend erlebt werden. Der Arbeitstheorie folgend trifft jeder Mensch in der Früh implizit eine Entscheidung: Stehe ich jetzt auf und gehe zur Arbeit – oder nicht? Brechen Strukturen und damit Menschen im Umfeld, konkrete Aufgabenstellungen weg, gewisse Routinen und Rituale des beruflichen Alltags weg, dann wankt auch rasch der subjektiv empfundene Sinn. Vor allem dann, wenn der Kern der Arbeit bzw. der Job nicht als sinnstiftend, nicht als für sich selbst (und andere) positiv erlebt wird.


Es kommt nicht von ungefähr, dass Sabbaticals mit langen Arbeitspausen oder eben einschneidende Veränderungen des beruflichen Alltages wie ein Lockdown oftmals berufliche Veränderungen auslösen – plötzlich wird transparent, dass der beruflich eingeschlagene Weg und der persönlich angestrebte Weg einander nicht überlappen.


Führung heißt nicht immer nur: von anderen geführt werden

Gute Führung ist also ein essentieller Ziel- und Sinngeber, ein Motivator, ein Loyalitäts- und Wertschätzungsbringer, ein Leuchtturm auf dem (beruflichen) Weg. Doch Führung ist gleichzeitig nicht immer auf die Führung durch andere Menschen reduziert. Man muss sich auch selbst führen (können) – egal, wo man hierarchisch steht. Das gilt umso mehr in Zeiten des Corona-Lockdowns und dadurch wegfallender (Office-)Strukturen.


Es sind einige grundlegende Aspekte zu beachten, um hier erfolgreich zu sein und zu bleiben.


- Definiere strategische Ziele: Was will ich (im Job) überhaupt, was will ich erreichen, warum mache ich das überhaupt, was steckt dahinter? Wie sehen meine Jahresziele aus? Die Zeit zwischen Weihnachten und dem 06. Januar ist geradezu prädestiniert dafür.


- Diese Zieleorientierung gilt gerade im Business auch auf Wochen- und Tagesziele heruntergebrochen: Was möchtest du in dieser Arbeitswoche bzw. am Arbeitstag erreicht haben? Welche Arbeiten sollen abgeschlossen sein, welche Arbeitsschritte erledigt sein?


- Mache am Ende jedes Tages einen kurzen Review: Hast du deine Tagesziele erreicht? Bei Abweichung: Was sind die Gründe dafür, was kannst du besser machen? Keine Doktorarbeit daraus machen, aber bitte trotzdem verschriftlichen, sonst wird das nix. Dieser Review sollte übrigens auch auf Wochen, Monats und Jahresbasis stattfinden. Ein Review, dem man sich selbst verpflichtet ist.


- Lege die Ressourcen für dich fest: Zeit, Tools, Systeme. Erst recht, wenn du im Homeoffice arbeitest.


- Ebenso wichtig im Homeoffice: Termine fixieren und zeitliche Strukturen schaffen. Da geht es nicht um eine völlige Fragmentierung des Tages, die wäre kontraproduktiv, aber um eine Termin- und Themenplanung. Das schafft nicht nur eine bessere und realistischere Vorabplanung der Arbeitsmenge, sondern ermöglicht auch eine höhere Effizienz.


- Gleich im Einklang damit plane möglich „homogene“ Zeitslots für Themen ein, in denen du dich ausschließlich darauf konzentrierst und „in einem Stück“ an den Themen arbeitest.


- Priorisiere deine Themen – strukturiert und ehrlich ;-). Alles gleichzeitig ist ebenso wenig zielführend wie „ich arbeite alles nach der Reihe ab“. Die Priorisierung der Themen hängt von den jeweiligen Zielsetzungen und den Dringlichkeiten durch externe Faktoren. Achtung: Nicht nur, aber gerade im Homeoffice der Klassiker: „Ich mache das, was mir Spaß macht und schiebe das, was ich nicht so gerne mache immer weiter.“ Ist menschlich, aber letztlich weder effizient noch zielführend.


- Delegiere Themen, die andere für dich machen können – vor allem dann, wenn sie es besser machen würden. Wer sich selbst skaliert, indem er Tasks delegiert, erhöht seinen Impact enorm.


- Bei der Selbstführung wirst du auf Lob von Dritten lange warten. Das passiert nur dann, wenn deine persönlichen Zielsetzungen zufällig mit Zielsetzungen von Dritten überlappen. Wenn es um deine höchstpersönlichen Ziele geht, bist du selbst dein Controller – und dein „Boss“. Wenn du Ziele erreicht hast und seien sie noch so detailliert, dann belohne dich zumindest mit einem Gefühl der Zufriedenheit oder gönne dir eine kleine Belohnung. Das klingt sozialromantisch, ist aber essentiell und motiviert. Viele Menschen fühlen sich heute im sprichwörtlichen Hamsterrad und gehen gleich die nächsten zwei Herausforderungen an, sobald sie ein Thema erfolgreich abgehakt haben. So kann man aber weder optimal dazulernen noch motiviert bleiben.


Selbstführung ist also ein höchst persönlicher Erfolgsfaktor, der natürlich ebenso in den Erfolg des Unternehmens ausstrahlt. Chaotische Führungskräfte können durchaus erfolgreich sein, aber meist nur, weil ihr Team das Chaos kompensiert und sie entweder durch ihre formale Macht oder durch ihr Charisma als Motivator und Leuchtturm wirken können. Nicht auszudenken, wie gut sie performen würden, wären sie in der Selbstführung ebenso top. ;-)


Selbstführung ist also generell wichtig, vor allem, aber eben nicht nur in Zeiten des Lockdowns.

Man definiert den eigenen Weg, strukturiert ihn, richtet ihn zielgerichtet aus, optimiert ihn und holt sich Zufriedenheit bei jeder erfolgreich absolvierten Etappe. Und last but not least: Selbstführung kompensiert fehlende Führung durch eine Führungskraft. Es ist ein altes Managementgeheimnis, dass man fehlende Zielsetzungen in einem Unternehmen oder einem Bereich und fehlende Führung (beides geht sehr gerne Hand in Hand) am besten löst, indem man das Vakuum bottom-up selbst auffüllt. In diesem Sinne: Be a Leader!

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